Standard des Briard
Standard des Briard in der Übersetzung vom 11.12.2012 (D)
FCI-Standard Nr. 113, Ursprung: Frankreich 04.11.08, Übersetzung: Christina Bailey
Verwendung:
Hütehund und Wachhund
Klassifikation FCI:
Gruppe 1 Hűte- und Treibhunde (ausgenommen Schweizer Sennenhunde)
Sektion 1 Schäferhunde
Mit Arbeitsprüfung
Kurzer geschichtlicher Abriss:
Lange bekannt unter der Bezeichnung Chiens de Berger français de Plaine (Franzősischer Niederland Schäferhund).
Der Name „Berger de Brie“ erscheint zum ersten Mal 1809 beim „concours complet d’agriculture“ des Abbé Rozier
(umfassender landwirtschaftlicher Wettbewerb).
Er wurde gezüchtet und ausgewählt wegen seiner Fähigkeit, Herden zu führen und zu bewachen.
Außerdem setzte ihn die französische Armee in beiden Weltkriegen ein, unter anderem als Wachposten und zur Suche
nach Verletzten auf den Schlachtfeldern.
Allgemeines Erscheinungsbild:
Der Briard ist ein rustikaler Hund, geschmeidig, muskulös und gut proportioniert; lebhaft und aufgeweckt.
Wichtige Proportionen:
Der Briard ist ein Hund mittlerer Größe. Die Länge des Kőrpers, gemessen von der Spitze der Schulter bis zum Sitzbeinhöcker,
muss die Widerristhöhe leicht übertreffen.
Der Kopf ist lang: 2/5 der Widerristhöhe. Die Breite des Schädels macht etwas weniger als die Hälfte der Kopflänge aus.
Der Schädel und der Fang sind gleich lang.
Verhalten / Charakter (Wesen):
Ausgeglichenes Wesen, nicht aggressiv und nicht ängstlich. Der Briard sollte ruhig und furchtlos sein.
Kopf:
Kräftig, lang, von Fell umgeben, das Kinn-, Schnauzbart und Augenbrauen bildet und die Augen leicht verdeckt.
Im Profil betrachtet sind Schädel- und Fang parallel.
Oberkopf:
Schädel: Kräftig, von der Seite gesehen sehr leicht abgerundet.
Stop: Ausgeprägt; er ist im gleichen Abstand vom Hinterhauptbein wie von der Nasenspitze platziert.
Gesichtsschädel:
Nasenschamm: Kräftig. Die Nasenlőcher sind gut geőffnet. Die Nase ist immer schwarz, außer bei den blauen Hunden,
welche entweder eine blaue oder bläuliche Nase haben.
Fang: Das Ende des Fangs ist ziemlich quadratisch. Der Fang ist kräftig, ausreichend breit und niemals zugespitzt.
Nasenrücken: Gerade.
Lefzen: Die Lippen liegen eng an.
Kiefer / Zähne: Kräftiger Kiefer; weiße Zähne. Scherengebiss.
Augen: Oval. Horizontal, gut geöffnet, ziemlich groß und von dunkler Farbe. Bei den blauen Hunden sind hellere Augen
zulässig.
Ohren: Hoch angesetzt, nicht am Kopf anliegend und eher kurz, wenn sie natürlich belassen sind.
Die Länge des Ohrlappens des unkupierten Ohres soll der Hälfte der Kopflänge entsprechen oder leicht kürzer sein.
Die Ohren sind immer flach und mit langem Haar bedeckt.
Falls kupiert, in den Ländern, wo kein Kupierverbot besteht, sollten sie aufgerichtet getragen werden,
nicht divergent und nicht konvergent.
Hals:
Muskulös und gut von den Schultern abgesetzt.
Körper:
Obere Profillinie: Der Rücken ist gerade. Die Lendenpartie ist kurz und fest.
Kruppe: Nur leicht abfallend, von etwas runder Form.
Brust: Breit und lang, gut bis zu den Ellbogen reichend, Rippen gut gerundet.
Rute:
Natürlich, tief getragen, mindestens das Sprunggelenk erreichend, nicht von der geraden Linie abweichend,
am Ende einen Haken in Form eines „J“.
In der Bewegung kann die Rute höher getragen werden bis zur Verlängerung der Rückenlinie.
Gliedmassen:
Gut bemuskelt mit starkem Knochenbau und senkrecht gestellt.
Vorderhand:
Schultern: Schräg, gut gewinkelt, mäßig lang, eng am Brustkorb anliegend.
Ellenbogen: In der Körperachse.
Unterarm: Gerade und bemuskelt.
Vordermittelfuss: Von der Seite betrachtet, leicht geneigt.
Vorderpfoten: Kräftig, rund, und gut in der Körperachse. Die Krallen sind immer schwarz (außer bei den blauen Hunden)
und die Ballen hart. Die Zehen stehen eng und sind gut geschlossen.
Hinterhand:
Oberschenkel: Bemuskelt.
Sprunggelenk: Nicht zu tief gestellt und gut gewinkelt.
Hintermittelfuss: Von hinten gesehen vollkommen senkrecht.
Hinterpfoten: Kräftig, rund. Die Krallen sind immer schwarz (außer bei den blauen Hunden) und die Ballen hart.
Die Zehen stehen eng und sind gut geschlossen.
Afterkrallen: Aus Tradition wurden bei den Hütehunden die doppelten Afterkrallen erhalten.
Die Afterkrallen bestehen aus klar getrennten Zehen mit Kralle, die ziemlich nahe am Fuß angesetzt sind.
Gangwerk:
Gleichmäßig, leicht und harmonisch, so dass der Hund seine Bewegung und seine Arbeit mit einem Minimum
an Anstrengung und Ermüdung ausüben kann. Der Berger de Brie soll einen guten raumgreifenden Trab und
kräftigen Schub aus der Hinterhand zeigen.
Haarkleid:
Haar:
Ziegenartige Struktur, trocken, geschmeidig, lang mit wenig Unterwolle.
Farbe:
Schwarz, fauve, fauve mit schwarz űberdeckt (wenig oder mittel) oft mit Maske, grau oder blau.
Bei warmem fauve-Ton können an den Extremitäten und an den abfallenden Körperstellen im gleichen Ton
hellere Partien auftreten (fauve mit sandfarbenen Stellen). Solche Ton in Ton helleren Partien können auch bei den
Farben schwarz, grau und blau vorkommen; alle Fellfarben können mehr oder weniger ergrauen
Grösse:
Rüden: 62 – 68 cm Widerristhöhe
Hündinnen: 56 – 64 cm Widerristhöhe
Fehler:
Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in
genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte und dessen Einfluss auf die Gesundheit und das
Wohlbefinden des Hundes.
Schwere Fehler:
Schwere Fehler an den Gelenken.
Zu helle Haarfarbe.
Haar: ungenűgende Länge (weniger als 7 cm), Haar weich oder wollig.
Ausschliessende Fehler:
Aggressiv oder ängstlich.
Stop überhaupt nicht ausgeprägt.
Nasenschwamm von anderer Farbe als schwarz oder blau, Anwesenheit von rosa (unpigmentierte Stellen)
Vor- oder Rückbiß mit Kontaktverlust der Schneidezähne;
Fehlen von 2 unteren PM4 oder von mehr als 3 Zähnen (fehlende PM 1 werden dabei nicht berücksichtigt).
Augen zu hell (gelb), Birkenauge.
Eingerollte Ohren, zu tief unterhalb der Augenlinie angesetzte Ohren, mit kurzem Fell bedeckt; natürlich aufrecht getragen.
Ringelrute oder senkrecht getragen.
Einfache Afterkralle oder gänzlich fehlende Afterkrallen an den hinteren Gliedmaßen.
Weiß, braun oder mahagoni Farbe, klare Zweifarbigkeit; weiße Blesse, weiße Haare an den Gliedmaßen,
fauvefarbenes Haar mit charbonniertem Mantel.
Größe, die sich außerhalb der angegebenen Grenzen befindet mit einer Toleranz von +2 cm oder –1 cm.
Betrügerische Veränderungen am Hund oder Spuren solcher Praktiken durch Substanzen oder Chirurgische Eingriffe.
Hunde, die deutlich physische Abnormalitäten oder Verhaltensstörungen aufweisen, müssen disqualifiziert werden.
N.B.:
Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.
Warum Zucht im VDH und cfH?
Papiere sind mir egal… oder eben doch nicht?
Ich hatte selbst “nicht VDH Hunde”, zusätzlich Fundhunde und Mixe - und habe sie geliebt.
Darum geht es nicht, es geht nicht um “wertvoll” oder “Statusobjekt” und schon gar nicht um die
Diskussion “Rassehund” versus “Tierschutzhund” .
Sondern mir geht es neben dem Erhalt einer Rasse (und damit auch Kulturgut) ganz besonders um
lebenswerte Umstände für die Hunde selbst.
Und in einer Zeit der “Wühltischwelpen”, die unter tierverachtenden Umständen vermehrt werden,
ist es mir wichtig, dazu etwas zu schreiben.
Was heißt also Zucht im FCI, VDH und CfH?
Also …….
Vorab: Über allem steht der FCI - der Weltverband. Ein Verband ist immer ein Zusammenschluss diverser
Organisationen und Vereine und er vertritt dabei stets deren allgemeine Gesamtinteressen. So auch der FCI.
Er stellt Regeln auf um das Mindestmaß an verbindlichen Regeln zur Hundezucht festzulegen.
Pro Land kommt ein Dachverband dazu, der im Land selbst die Regeln weiter festlegt und verschärft.
In Deutschland ist es der VDH. Daran eingeschlossen sind die Rassezuchtvereine.
In Deutschland sind diese daran angeschlossenen Vereine selbst zuchtbuchführend -
in anderen Ländern zum Beispiel den Niederlanden übernimmt das der Dachverband des Landes selbst.
Konkret als Beispiel: O’Malley ist im Niederländischen Briardclub gezogen, hatte vom Rad van Beheer Papiere.
Hermine - die Papiere wurden vom CfH ausgestellt und ist ein VDH (da der cfH vom VDH anerkannt ist) Hund.
In Deutschland haben der CfH und der BCD ein weltweit innerhalb der FCI anerkanntes Zuchtbuch für Briards.
Ob so oder so - es muss eine Anerkennung und Erfüllung des Vereins der Mindestregeln seitens der FCI -
oder eben von seiten des von der FCI anerkannten landesweiten Dachverbandes vorliegen,
damit ein Rassehundverein anerkannt ist.
Welche Mindestregeln sind das?
Zum Beispiel Anforderungen an die Größe des Welpenauslaufs, Begrenzung der Würfe einer Hündin
(zum Schutz der Hündin), Mindest- und Höchstalter der Hündin, evt. auch der Rüden, Gesundheitsuntersuchungen.
Wichtig dazu:
Nur Hunde der FCI sind weltweit als Deckrüden anerkannt.
(Weshalb? Ich erinnere an die Mindestregeln, werden sie nicht eingehalten - sollte auch der Rüde nicht decken).
Verarmung des Genpools ist ein Risiko bei vielen Rassen. Eine breite genetische Basis ist absolut wünschenswert.
Dies kann jedoch nur sichergestellt werden, wenn Austausch möglich ist. Die Mitgliedschaft in der FCI - und in
Deutschland - im VDH trägt dazu bei.
Was bedeutet konkret ein Hund aus VDH Zucht vom CfH?
Die Hunde:
a) sind während der Aufzucht von einem unabhängigen Zuchtwart
mehrfach besichtigt worden, zur Kontrolle der Aufzuchtbedingungen
und des Zustandes der Hunde
b) haben ein Welpenabnahmeprotokoll
c) sind gechipt und geimpft
d) die Zuchtstätte wurde von einem unabhängigen Zuchtwart
abgenommen entsprechend der Bestimmungen: Es gibt
Bestimmungen, wie viel Platz zur Verfügung stehen muss, wie die
Wurfkiste aussieht, gibt es unterschiedliche Untergründe, gibt es
Beschäftigungsmöglichkeiten und vieles mehr
e) die Elterntiere sind auf ektopische Ureter untersucht
f) die Elterntiere haben einen anspruchsvollen Verhaltenstest absolviert,
der u.a. Toleranz gegenüber Fremden (Mensch und Hund),
Schussfestigkeit, Freifolgen und und und…. beinhaltet
g) die Elterntiere haben mindestens drei Austellungen besucht mit
einem Ergebnis von sehr gut oder besser
h) die Elterntiere haben eine weitere Standardbeurteilung bei der
Zuchtzulassung erhalten
i) die Elterntiere haben eine HD Untersuchung, die von einem
unabhängigen Gutachter ausgewertet wurde
Was bedeutet es, wenn ein Verein nicht anerkannt ist vom
VDH/FCI?
Die Mitgliedschaft im FCI, in Deutschland im VDH, besteht nicht.
Alle Anforderungen sind daher selbstbestimmt - es gibt keine
Regulatoren außer dem Tierschutzgesetz. Um eine Eintragung ins
Vereinsregister zu bekommen, bedarf es sieben Personen, selbst
diese Anzahl ist nicht zwingend. Legt man Wert auf VDH und FCI -
bitte genau hingucken, es wird teilweise mit Fantasienamen
geworben, die sehr ähnlich sind.
Was heißt es, wenn der Hund keine Papiere hat?
Für den Menschen bedeutet es, dass keinerlei unabhängige
Kontrolle über Gesundheit und Wesen der Eltern stattgefunden hat.
Sie können mit diesem Hund nicht an allen sportlichen Prüfungen,
sowie nicht an Ausstellungen des VDH oder der angeschlossenen
Vereine teilnehmen.
Aber vor allem bedeutet es, wie oben gesagt, dass die Zucht nicht
unabhängig kontrolliert ist.
So what? Ist doch nur Papier…
Oder doch nicht?